Key Takeaways
In den ersten 1-4 Wochen nach der Liposuktion wird meist eine 24-stündige Kompression empfohlen.
Anschließend ist das nächtliche Tragen der Kompression oft für weitere 2-6 Wochen sinnvoll, um Schwellungen zu kontrollieren.
Die genaue Dauer ist immer eine individuelle ärztliche Entscheidung, die von deinem Heilungsverlauf abhängt.
Nach einer Liposuktion bei Lipödem beginnt eine entscheidende Phase für dein späteres Wohlbefinden: die Nachsorge. Ein zentraler Baustein dieser Phase ist die Kompressionstherapie. Sie unterstützt nicht nur die Heilung, sondern formt auch das Gewebe und kann das Ergebnis maßgeblich verbessern. Viele Patientinnen sind unsicher, wie lange die Kompressionswäsche getragen werden muss, insbesondere nachts. In diesem Beitrag erklären wir dir die medizinischen Hintergründe und geben dir eine Orientierung, die auf aktuellen Empfehlungen, wie der S2k-Leitlinie, basiert. So gewinnst du Sicherheit für deinen individuellen Therapieweg.
Die entscheidende Rolle der Kompression in der postoperativen Phase
Unmittelbar nach dem Eingriff startet dein Körper einen komplexen Heilungsprozess. Die Kompressionskleidung übt einen gleichmäßigen Druck aus, der diesen Prozess auf mehreren Ebenen unterstützt. Laut der S2k-Leitlinie zum Lipödem ist die Kompressionstherapie ein zentraler Baustein zur Reduktion von Schmerzen und anderen Symptomen. Dieser Druck minimiert die Ansammlung von Wundflüssigkeit und Blut im Gewebe, was Schwellungen um bis zu 70% reduzieren kann.
Dadurch wird nicht nur der Heilungsprozess beschleunigt, sondern auch das Risiko von Unregelmäßigkeiten und Dellenbildung verringert. Die Kompression unterstützt das Gewebe dabei, sich an die neue Kontur anzupassen und fördert ein glattes Ergebnis. Die richtige Nachsorge nach der Liposuktion ist somit kein passiver Prozess, sondern eine aktive Phase, die du selbst mitgestaltest. Diese erste Phase legt den Grundstein für die weitere Heilung.
Phase 1: Kontinuierliches Tragen für die ersten 1 bis 4 Wochen
In der ersten Zeit nach der Operation empfehlen die meisten Operateur:innen, das Kompressionsmieder konsequent 24 Stunden am Tag zu tragen. Dieser Zeitraum kann je nach Eingriff und individuellem Heilungsverlauf zwischen 1 und 4 Wochen variieren. Das Mieder wird in dieser Akutphase nur zum Duschen, was oft ab dem dritten oder vierten Tag möglich ist, und zur Wundversorgung ausgezogen.
Das Ziel dieser ununterbrochenen Kompression ist es, die primäre Schwellung so gering wie möglich zu halten. Der konstante Druck verhindert, dass sich die durch die Operation entstandenen Hohlräume mit Flüssigkeit füllen. Dies ist ein entscheidender Schritt, um Schmerzen zu lindern und die Grundlage für eine schnelle Regeneration zu schaffen. Die genaue Tragedauer des Mieders wird immer von deiner ärztin oder deinem Arzt festgelegt.
Phase 2: Wie lange Kompression nachts nach der Liposuktion notwendig ist
Nach der ersten Phase des kontinuierlichen Tragens stellt sich die zentrale Frage: wie lange Kompression nachts nach der Liposuktion? Auch hier ist die Antwort individuell, doch eine häufige Empfehlung ist, die Kompression für weitere 2 bis 6 Wochen zumindest nachts und mehrere Stunden am Tag zu tragen. Die gesamte Dauer der intensiven Kompressionstherapie beläuft sich somit oft auf insgesamt 6 bis 8 Wochen.
Warum ist das nächtliche Tragen so wichtig? Im Liegen arbeitet das Lymphsystem verlangsamt, und es kann sich erneut Flüssigkeit im Gewebe ansammeln. Die nächtliche Kompression wirkt dem entgegen und sorgt dafür, dass die Schwellung kontinuierlich abnimmt. Hier sind einige Gründe dafür:
- Sie verhindert eine erneute Schwellung über Nacht.
- Sie unterstützt den Lymphabfluss in Ruhephasen.
- Sie stabilisiert das erreichte Ergebnis der ersten Wochen.
- Sie kann das Sicherheitsgefühl beim Schlafen erhöhen.
Das konsequente Tragen, auch nachts, ist eine Investition in ein langfristig stabiles und zufriedenstellendes Ergebnis. Die Frage, ob Kompressionsstrümpfe nachts getragen werden sollten, hängt stark von der Phase der Heilung ab.
Die richtige Passform: Wenn die Kompression zu eng ist
Eine wirksame Kompression darf niemals Schmerzen verursachen oder die Blutzirkulation behindern. Es ist wichtig, auf die Signale deines Körpers zu achten. Ein gewisses Druckgefühl ist normal und erwünscht, doch bestimmte Symptome deuten auf eine schlechte Passform hin. Eine falsche Größe oder ein Verrutschen des Materials kann mehr schaden als nutzen.
Achte auf die folgenden Anzeichen, die auf eine zu enge Kompression hindeuten könnten:
- Anhaltende Taubheitsgefühle oder starkes Kribbeln in den Extremitäten.
- Starke, einschnürende Schmerzen, die über ein normales Druckgefühl hinausgehen.
- Bläuliche oder weiße Verfärbungen der Zehen oder Finger.
- Tiefe, schmerzhafte Abdrücke auf der Haut, die auch nach Stunden nicht verschwinden.
Solltest du eines dieser Symptome bemerken, kontaktiere umgehend deine behandelnde Praxis. Eine Anpassung der zu engen Kompression ist für eine sichere Heilung unerlässlich. Die Auswahl der passenden Kompressionsversorgung ist daher ein wichtiger Schritt.
Der übergang zur langfristigen Versorgung nach 8 Wochen
Nach etwa 6 bis 8 Wochen ist die primäre Wundheilung in der Regel abgeschlossen. Dies bedeutet jedoch nicht das Ende der Kompressionstherapie. Für Lipödem-Patientinnen ist die Kompression ein lebenslanger Begleiter zur Symptomkontrolle. Nach der postoperativen Phase erfolgt der übergang vom speziellen OP-Mieder zur maßangefertigten, flachgestrickten Kompressionsversorgung.
Diese wird von Fachkräften im Sanitätshaus exakt an deine neuen Körpermaße angepasst. Diese langfristige Versorgung ist Teil des ganzheitlichen Therapiekonzepts, wie es auch die G-BA-Richtlinie vorsieht. Sie hilft, die erreichten Ergebnisse der Liposuktion zu sichern und die typischen Lipödem-Beschwerden wie Schmerzen und Schweregefühl dauerhaft zu lindern. Die Dauer der Kompressionstherapie ist somit ein fortlaufender Prozess.
Dein Weg zu Klarheit und sicherer Nachsorge
Die postoperative Phase kann viele Fragen aufwerfen. Eine gute Vorbereitung und eine verlässliche medizinische Begleitung sind der Schlüssel zum Erfolg. Der DocReport von LipoCheck kann dir schon vor einem Eingriff helfen, eine fachärztliche Einschätzung und einen klaren Therapieplan zu erhalten. Für einmalig 48,26 € erhältst du eine telediagnostische Auswertung durch spezialisierte Fachärzt:innen.
Diese fundierte Ersteinschätzung kann deinen Versorgungsweg beschleunigen und dir Sicherheit geben. Mit der LipoAlly-App unterstützen wir dich zudem im Anschluss bei deinem Selbstmanagement. Sie wird von vielen Partnerkrankenkassen übernommen und hilft dir, deine Therapieziele zu erreichen. Starte jetzt und übernimm die Kontrolle über deinen Therapieweg.
Die Inhalte ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Rechtliche/regulatorische Vorgaben (z. B. des G-BA) können sich ändern. Maßgeblich sind die individuelle ärztliche Beratung und die aktuell gültigen Richtlinien. Stand der Angaben: 23.12.2025.
More Links
AWMF bietet die S2k-Leitlinie zum Lipödem, herausgegeben 2024.
DGPRÄC stellt die S1-Leitlinie zum Lipödem bereit.
Lipödem Gesellschaft bietet Informationen zum Krankheitsbild Lipödem.
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) stellt die Anlage zum Beschluss zur Liposuktion bei Lipödem bereit.
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) informiert über die LIPLEG-Studie zur Erprobung der Liposuktion bei Lipödem.
eurocom berichtet über den G-BA-Beschluss zur Liposuktion bei Lipödem und bestätigt die Kompressionstherapie als Basistherapie.
Deutsche Gesellschaft für Phlebologie bietet Informationen zur Fettabsaugung.
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) informiert in einer Praxisnachricht über die Fettabsaugung bei schwerem Lipödem als Kassenleistung auch im Jahr 2025.
Bundesärztekammer stellt Informationen zur Kompressionstherapie bereit.
FAQ
Muss ich die Kompression zum Duschen ausziehen?
Ja, das Kompressionsmieder wird zum Duschen ausgezogen. In der Regel ist Duschen ab dem 3. oder 4. Tag nach der Operation wieder möglich. Frage hierzu aber bitte deine ärztin oder deinen Arzt um eine genaue Anweisung.
Wie viele Kompressionsmieder brauche ich nach der OP?
Es werden mindestens zwei Mieder empfohlen. So kannst du ein Mieder tragen, während das andere gewaschen wird. Ein täglicher Wechsel ist aus hygienischen Gründen wichtig, um Infektionen vorzubeugen.
Was kann ich tun, um die Schwellung zusätzlich zu reduzieren?
Leichte Bewegung wie Spazierengehen regt den Lymphfluss an. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine salzarme Ernährung können helfen. Manuelle Lymphdrainage (MLD) kann nach ärztlicher Freigabe ebenfalls sehr unterstützend wirken.
Wann kann ich von dem postoperativen Mieder zu meiner normalen Kompressionsbestrumpfung wechseln?
Der Wechsel erfolgt typischerweise nach 6 bis 8 Wochen, wenn die primäre Heilung abgeschlossen ist und die Maße stabil genug für die Anmessung einer neuen, flachgestrickten Kompressionsversorgung sind. Dies geschieht immer in Absprache mit deinem Behandlungsteam.





