Key Takeaways
Blutverdünnende Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen müssen nach ärztlicher Anweisung oft 10–14 Tage vor der Liposuktion abgesetzt werden, um das Blutungsrisiko zu minimieren.
Auch pflanzliche Präparate (z.B. Johanniskraut, Ginkgo, Fischöl) können die Blutgerinnung oder Narkose beeinflussen und erfordern eine ärztliche Absprache.
Eine vollständige und ehrliche Angabe aller eingenommenen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel gegenüber Chirurg:in und Anästhesist:in ist für Ihre Sicherheit unerlässlich.
Eine Liposuktion ist ein geplanter Eingriff, dessen Sicherheit und Erfolg maßgeblich von Ihrer Vorbereitung abhängen. Ein zentraler Baustein ist das Management Ihrer Dauermedikation und Nahrungsergänzungsmittel. Die richtige Abstimmung kann das Risiko für Komplikationen wie Nachblutungen oder Thrombosen signifikant senken. Dieser Artikel bietet Ihnen eine detaillierte übersicht, basierend auf aktuellen medizinischen Leitlinien und Empfehlungen. Er dient als Grundlage für das unerlässliche Gespräch mit Ihrem operierenden Team, denn nur Ihre ärzt:innen können eine finale, auf Sie zugeschnittene Anweisung geben. So gewinnen Sie Klarheit und tragen aktiv zu einem sicheren Ablauf Ihrer Lipödem-OP bei.
Priorität 1: Blutverdünner und Schmerzmittel korrekt managen
Die größte Aufmerksamkeit vor einer Liposuktion gilt gerinnungshemmenden Medikamenten. Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (ASS), bekannt als Aspirin, müssen typischerweise 10 bis 14 Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden. Die blutverdünnende Wirkung kann sonst die Blutgerinnung verzögern und das Risiko für Nachblutungen deutlich erhöhen. Auch andere Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac beeinflussen die Blutplättchenfunktion und sollten pausiert werden.
Eine vollständige Liste aller Medikamente ist für das ärztliche Vorgespräch unerlässlich und umfasst:
- Thrombozytenaggregationshemmer: z.B. ASS, Clopidogrel
- Antikoagulanzien: z.B. Marcumar, Eliquis, Xarelto, Pradaxa
- NSAR-Schmerzmittel: z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen
- Auch rezeptfreie Präparate müssen lückenlos angegeben werden.
Besonders wichtig ist die exakte Abstimmung der Pausendauer mit Chirurg:in und Anästhesist:in. Stoppen Sie niemals ärztlich verordnete Blutverdünner ohne eine klare Anweisung, da dies je nach Grunderkrankung eigene Risiken birgt. Die Umstellung auf eine kurzfristige Heparin-Therapie kann in manchen Fällen eine sichere Alternative sein.
Hormonelle Verhütungsmittel: Das Thromboserisiko abwägen
Die Einnahme von östrogenhaltigen Hormonpräparaten, wie den meisten Antibabypillen, kann das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) erhöhen. Bei größeren operativen Eingriffen verdoppelt sich dieses Risiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Daher wird oft empfohlen, östrogenhaltige Verhütungsmittel 4 Wochen vor einem geplanten Eingriff abzusetzen. Diese Maßnahme soll das Thromboserisiko während und nach der Operation minimieren.
Allerdings ist dieses Vorgehen nicht unumstritten und wird nicht mehr routinemäßig für alle Eingriffe gefordert. Eine Alternative zum Absetzen ist eine medikamentöse Thromboseprophylaxe, beispielsweise mit Heparin-Spritzen. Die Entscheidung wird individuell getroffen und hängt von der Dauer der OP und Ihren persönlichen Risikofaktoren ab. Sprechen Sie dieses Thema daher proaktiv an, um die für Sie sicherste Strategie festzulegen und eine alternative Verhütungsmethode für diesen Zeitraum zu planen.
Pflanzliche Präparate und Vitamine: Die unterschätzte Gefahr
Viele Patientinnen gehen davon aus, dass pflanzliche Mittel harmlos sind, doch das ist ein Trugschluss. Etwa 50 % aller Patient:innen, die operiert werden, nehmen Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ein, teilen dies aber oft nicht mit. Einige dieser Substanzen haben eine starke blutverdünnende Wirkung oder können mit Narkosemedikamenten interagieren. Eine offene Kommunikation ist hier entscheidend für Ihre Sicherheit.
Folgende Präparate sollten Sie nach ärztlicher Rücksprache pausieren:
- Mindestens 2 Wochen vorher: Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) und hochdosiertes Vitamin E.
- Mindestens 7 Tage vorher: Knoblauch- und Ginseng-Präparate.
- Mindestens 5 Tage vorher: Johanniskraut, da es den Abbau vieler Narkosemittel beschleunigt.
- Mindestens 3 Tage vorher: Ginkgo-Präparate.
Da für NEM keine Beipackzettel mit Warnhinweisen vorgeschrieben sind, ist Ihre Eigenverantwortung gefragt. Erstellen Sie eine vollständige Liste aller eingenommenen Produkte, um die Voraussetzungen für die OP optimal zu erfüllen.
Psychopharmaka und chronische Erkrankungen: Stabilität priorisieren
Medikamente zur Behandlung chronischer psychischer Erkrankungen, wie Antidepressiva (z.B. SSRI), sollten in der Regel nicht vor einer Operation abgesetzt werden. Ein abruptes Absetzen kann zu Entzugserscheinungen führen und die psychische Stabilität in der stressigen Operationsphase gefährden. Zwar gibt es Hinweise auf ein leicht erhöhtes Blutungsrisiko, dieses wird aber als gering eingestuft.
Die aktuelle Expertenempfehlung lautet, die Medikation beizubehalten und das Anästhesie-Team genau zu informieren. So können eventuelle Wechselwirkungen bei der Wahl der Narkosemittel berücksichtigt werden. Das Gleiche gilt für die meisten Medikamente gegen Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes. Hier wird oft sogar die Einnahme am Morgen der OP mit einem kleinen Schluck Wasser angeordnet, um den Körper stabil zu halten.
Ihr Fahrplan zur Medikamentensicherheit: Eine Checkliste
Eine strukturierte Vorbereitung hilft Ihnen, den überblick zu behalten und nichts zu vergessen. Nutzen Sie die Zeit vor dem Eingriff, um alle Punkte sorgfältig mit Ihren behandelnden Fachärzt:innen zu klären. Ein gut vorbereitetes Blutbild vor der Liposuktion gibt zusätzliche Sicherheit. Ihre aktive Mitarbeit ist ein entscheidender Faktor für den Behandlungserfolg.
Ihre persönliche Checkliste für das OP-Vorgespräch:
- Vollständige Liste erstellen: Notieren Sie alle Medikamente, Vitamine, Tees und pflanzlichen Mittel, die Sie einnehmen - inklusive Dosis und Häufigkeit.
- Konkrete Anweisungen einholen: Fragen Sie für jedes einzelne Präparat, ob Sie es absetzen, die Dosis ändern oder wie gewohnt weiternehmen sollen.
- Zeitplan festlegen: Halten Sie schriftlich fest, welches Medikament Sie wie viele Tage vor der OP absetzen müssen.
- Regeln für den OP-Tag klären: Besprechen Sie, welche Medikamente Sie am Morgen des Eingriffs noch einnehmen dürfen.
- Postoperative Phase planen: Klären Sie, ab wann Sie Ihre reguläre Medikation nach der Operation wieder aufnehmen können.
Diese sorgfältige Planung reduziert Unsicherheiten und sorgt für einen reibungslosen und sicheren Ablauf.
Alkohol und Nikotin: Risikofaktoren für die Wundheilung
Neben Medikamenten spielen auch Genussmittel eine wichtige Rolle in der OP-Vorbereitung. Der Konsum von Nikotin und Alkohol sollte mindestens 2 Wochen vor der Liposuktion auf ein Minimum reduziert werden. Nikotin verengt die Blutgefäße und kann die Durchblutung des Gewebes um bis zu 40 % verschlechtern, was die Wundheilung erheblich stört. Alkohol wirkt ebenfalls blutverdünnend und kann das Risiko für Blutergüsse nach dem Eingriff erhöhen. Ein Verzicht unterstützt Ihren Körper optimal bei der Regeneration und trägt zu einem besseren Ergebnis bei.
More Links
Die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) bietet eine detaillierte Leitlinie zum Thema Lipödem.
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie stellt patientenorientierte Informationen zu Venenkrankheiten, einschließlich Lipödem, bereit.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) informiert über die LIPLEG-Studie zur Erprobung der Liposuktion bei Lipödem.
Die Deutsche Gesellschaft für Fettabsaugung (DGFLC) bietet Fachinformationen und Standards zur Liposuktion.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPÄC) informiert Patienten über operative Behandlungsmöglichkeiten bei Lipödem.
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) veröffentlicht einen Artikel über medikamentöse Therapieoptionen bei Lipödem.
Das Deutsche Ärzteblatt bietet einen Artikel zur Anästhesievorbereitung und dem Absetzen von Medikamenten vor einer Narkose.
Eine weitere AWMF-Leitlinie behandelt den Umgang mit Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern bei Hautoperationen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) informiert über die Anerkennung der Fettabsaugung als Behandlungsmethode bei Lipödem.
FAQ
Wie lange vor der Liposuktion muss ich blutverdünnende Medikamente absetzen?
Die genaue Dauer hängt vom Wirkstoff ab. Bei Acetylsalicylsäure (Aspirin) sind es meist 10-14 Tage. Bei stärkeren Gerinnungshemmern wie Marcumar oder Xarelto gelten individuelle Pläne, die oft eine Umstellung auf Heparin beinhalten. Dies darf nur nach exakter Anweisung Ihrer ärzt:innen erfolgen.
Sind pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian vor der OP erlaubt?
Auch pflanzliche Beruhigungsmittel können die Wirkung von Narkose- und Schmerzmitteln verstärken. Informieren Sie das Anästhesie-Team unbedingt über die Einnahme. Es wird oft empfohlen, auch solche Mittel einige Tage vor dem Eingriff zu pausieren.
Ich nehme Antidepressiva. Ist das ein Problem für die Narkose?
Nein, es ist kein Problem, solange das Anästhesie-Team darüber informiert ist. Ein Absetzen wird nicht empfohlen, da dies zu Entzugserscheinungen führen kann. Die Anästhesist:innen wählen die Narkosemittel so, dass Wechselwirkungen vermieden werden.
Was passiert, wenn ich vergesse, ein Medikament abzusetzen?
Informieren Sie umgehend Ihre Klinik oder Ihre:n Chirurg:in. Je nach Medikament und verbleibender Zeit bis zur OP muss entschieden werden, ob der Eingriff sicher durchgeführt werden kann oder verschoben werden muss. Ehrlichkeit ist hier die oberste Priorität für Ihre Gesundheit.
Darf ich am OP-Tag meine Blutdrucktabletten nehmen?
Ja, in den meisten Fällen ist das sogar erwünscht, um Kreislaufschwankungen während der Narkose zu vermeiden. Sie sollten die Tablette mit einem kleinen Schluck klarem Wasser einnehmen. Die genaue Anweisung erhalten Sie im Anästhesie-Vorgespräch.
Wie kann mir LipoCheck bei der Vorbereitung helfen?
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