Key Takeaways
Die Qualitätsrichtlinien des G-BA sehen eine Obergrenze von ca. 8 Litern Gesamtvolumen pro Sitzung vor, um die Patientensicherheit zu gewährleisten.
Für ambulante Eingriffe werden maximal 2 Liter reines Fett empfohlen, bei stationärer Versorgung mit 24-Stunden-Überwachung bis zu 4 Litern.
Individuelle Faktoren wie dein BMI, dein Gesundheitszustand und das Lipödem-Stadium bestimmen die für dich persönlich sichere Absaugmenge.
Der Wunsch nach einer deutlichen Reduzierung des krankhaften Fettgewebes ist für viele Frauen mit Lipödem zentral. Doch bei der Liposuktion gibt es klare medizinische Grenzen, die deine Sicherheit gewährleisten. Die Qualitätsstandards des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geben hier einen verbindlichen Rahmen vor. Es geht nicht darum, in einer Sitzung so viel wie möglich zu entfernen, sondern das bestmögliche und sicherste Ergebnis zu erzielen. In diesem Artikel erfährst du, welches Absaugvolumen als sicher gilt, welche Faktoren die Menge beeinflussen und wie du eine fundierte Entscheidung für deinen Körper triffst. Mit diesem Wissen gewinnst du Kontrolle und Sicherheit auf deinem Weg.
G-BA Richtlinien setzen den Sicherheitsstandard
Die Entscheidung für eine Liposuktion ist ein großer Schritt, bei dem deine Sicherheit an erster Stelle steht. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat deshalb klare Qualitätsanforderungen definiert, um Patientinnen zu schützen. Diese Richtlinien gewährleisten, dass Ärztinnen und Ärzte nach einheitlichen, hohen Standards arbeiten und der Eingriff als Teil eines ganzheitlichen Behandlungskonzeptes – bestehend aus konservativer Therapie, Bewegung und ggf. weiteren Maßnahmen – erfolgt. Die Vorgaben regeln nicht nur die Qualifikation des Arztes, sondern auch die sicheren Grenzen des Eingriffs. Dies bildet ein Fundament für eine transparente und sichere Qualitätssicherung der Liposuktion.
Die Festlegung von Obergrenzen dient deinem Schutz und reduziert die mit übermäßigen Eingriffen verbundenen Risiken.
Das Absaugvolumen in Litern: Was ist medizinisch vertretbar?
Eine zentrale Frage ist, wie viel Fett bei einer Sitzung entfernt werden kann. In der Erprobungsstudie des G-BA wurde eine maximale Absaugmenge von 8 Litern Gesamtvolumen (Fett plus Tumeszenzflüssigkeit) pro Eingriff als Obergrenze definiert. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie (DGÄC) empfiehlt spezifischere Grenzen für das reine Fettgewebe. So werden bei ambulanten Eingriffen bis zu 2.000 ml reinem Fett als sicher angesehen, während unter stationären Bedingungen mit 24-stündiger Überwachung bis zu 4.000 ml entfernt werden können. Diese Differenzierung unterstreicht, wie wichtig die Rahmenbedingungen des Eingriffs sind und sollte im Gespräch mit deinem Operateur unbedingt berücksichtigt werden.
Risiken großer Absaugmengen minimieren
Warum existieren diese strengen Obergrenzen? Hohe Absaugvolumina stellen eine erhebliche Belastung für den Körper dar. Bei der Entfernung großer Volumina können relevante Blutverluste und Verschiebungen im Elektrolythaushalt auftreten, was den Kreislauf stark beansprucht. Ein Volumen von über 4 Litern reinem Fett erfordert daher zwingend die Anwesenheit eines Anästhesisten sowie eine postoperative Notfallversorgung unter stationären Bedingungen. Die Einhaltung dieser Grenzen ist keine Schikane, sondern eine essentielle Maßnahme zur Risikominimierung. Ein seriöser Operateur wird stets die Option wählen, die deine Sicherheit in den Vordergrund stellt.
Individuelle Faktoren bestimmen die optimale Menge
Die pauschale Obergrenze von 8 Litern Gesamtvolumen gibt einen Richtwert, jedoch muss die für dich persönlich sichere Menge individuell ermittelt werden. Faktoren wie dein allgemeiner Gesundheitszustand, dein Body-Mass-Index (BMI), das Stadium des Lipödems sowie die Beschaffenheit von Haut und Bindegewebe spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Eine gängige Faustregel besagt, dass pro Sitzung nicht mehr als 6-8 % deines Körpergewichts als Gesamtvolumen entfernt werden sollten. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Behandlung, die deinen individuellen Voraussetzungen entspricht.
Mehrere Sitzungen für ein sicheres und nachhaltiges Ergebnis
Insbesondere bei einem ausgeprägten Lipödem ist es nahezu immer medizinisch angezeigt, den Eingriff auf mehrere Sitzungen aufzuteilen. Dieser Ansatz reduziert das Risiko jeder einzelnen Operation und führt oftmals zu besseren ästhetischen Ergebnissen. Zwischen den Eingriffen erhält dein Körper die nötige Zeit zur Regeneration, was den Heilungsprozess unterstützt. Die Planung mehrerer kleinerer Eingriffe ist somit ein Zeichen für einen verantwortungsvollen Behandlungsansatz und entspricht den Empfehlungen des G-BA, die stets den Nutzen und die Sicherheit der Patientin in den Vordergrund stellen.
Dein Weg zur Klarheit beginnt mit einer fundierten Diagnose
Es ist normal, vor solch einem bedeutenden Schritt Fragen zu haben. LipoCheck unterstützt dich dabei, die erste Hürde zu nehmen und dir eine fundierte, fachärztliche Einschätzung deines Befundes einzuholen. Mit dem DocReport erhältst du in wenigen Tagen einen detaillierten Befund inklusive Arztbrief und Therapieempfehlung – eine ideale Grundlage für dein Gespräch mit einem spezialisierten Operateur. Zudem gehört ein strukturierter, ärztlich begleiteter Nachsorgeplan zum kompletten Behandlungskonzept, um deine Sicherheit während der gesamten Therapie zu gewährleisten.
Starte jetzt mit dem Fragebogen und lade deine Fotos hoch – dein erster Schritt zu einem sicheren und individuell optimalen Behandlungsplan.
Die Inhalte ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Rechtliche und regulatorische Vorgaben (z. B. des G-BA) können sich ändern. Maßgeblich ist die individuelle ärztliche Beratung sowie die aktuell gültigen Richtlinien. Stand der Angaben: 02.08.2025.
More Links
Die AWMF stellt die S2k-Leitlinie zum Lipödem vom Januar 2024 im PDF-Format bereit.
Die AWMF bietet eine Detailseite zur Leitlinie zum Lipödem.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPÄC) stellt die S1-Leitlinie zum Lipödem im PDF-Format zur Verfügung.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) informiert in einer Pressemitteilung zum Thema Lipödem.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) veröffentlicht eine Praxisnachricht zur Anerkennung der Fettabsaugung als Behandlungsmethode bei Lipödem.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) stellt seine Richtlinie zum Thema bereit.
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie bietet Patienteninformationen zum Lipödem.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPÄC) stellt Operationsinformationen zum Lipödem für Patienten bereit.
Das Bundesgesundheitsministerium veröffentlichte 2019 eine Meldung zum Thema Lipödem.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Gesamtvolumen und reinem Fettvolumen?
Das Gesamtvolumen (Aspirat) ist die gesamte abgesaugte Menge, die neben den Fettzellen auch die zuvor injizierte Tumeszenz-Lösung und eine geringe Menge Blut enthält. Das reine Fettvolumen entspricht der Menge an Fettzellen, nachdem sich die Flüssigkeiten abgesetzt haben. Medizinische Leitlinien beziehen sich häufig auf das reine Fettvolumen, da es präziser ist.
Warum ist eine stationäre Überwachung bei größeren Mengen notwendig?
Bei der Absaugung von mehr als 4 Litern reinem Fett steigt das Risiko für Komplikationen wie Kreislaufinstabilität oder Elektrolytstörungen deutlich an. Eine 24-stündige stationäre Überwachung gewährleistet, dass bei Problemen sofort medizinisch eingegriffen werden kann.
Bezahlt die Krankenkasse auch mehrere Sitzungen?
Wenn die medizinische Notwendigkeit für mehrere Eingriffe besteht und die Voraussetzungen der G-BA-Richtlinie erfüllt sind, werden die Kosten für alle notwendigen Sitzungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Ein detaillierter Behandlungsplan vom Arzt ist dafür die Grundlage.
Kann ich mit dem Arzt eine höhere Absaugmenge aushandeln?
Ein verantwortungsbewusster Arzt hält sich strikt an die medizinischen Leitlinien und Sicherheitsstandards, um deine Gesundheit nicht zu gefährden. Die Obergrenzen dienen deinem Schutz und sind nicht verhandelbar.
Wie hilft mir der LipoCheck DocReport bei der Planung meiner Liposuktion?
Der DocReport ermöglicht dir eine schnelle, fachärztliche Erstbewertung deines Befundes. Mit diesem Dokument kannst du gut vorbereitet in ein Gespräch mit einem Operateur gehen und gezielt Fragen zur Behandlungsplanung und zum voraussichtlichen Absaugvolumen stellen.