Die Verbindung zwischen Lipödem und Gewichtszunahme

Dr. Stefan Rapprich
January 16, 2025

Was ist Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische, fortschreitende Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Es handelt sich um eine Erkrankung, die nicht durch Übergewicht verursacht wird, jedoch häufig damit verwechselt wird. Lipödem führt zu einer disproportionalen Fettansammlung, insbesondere an Beinen und Armen, was bei den Betroffenen sowohl physische als auch psychische Belastungen verursacht.

Obwohl die genauen Ursachen des Lipödems nicht vollständig geklärt sind, gelten genetische Veranlagung und hormonelle Veränderungen, etwa während der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause, als Schlüsselfaktoren. Betroffene leiden häufig unter Symptomen wie Druckempfindlichkeit, Schmerzen, Neigung zu Hämatomen und einem Schweregefühl in den betroffenen Körperregionen.

Eine häufige Fehleinschätzung ist, dass Lipödem gleichbedeutend mit Übergewicht sei. Tatsächlich können Frauen mit jeder Körperform und jedem Gewicht an Lipödem erkranken. Das krankhaft veränderte Fettgewebe kann jedoch optisch den Eindruck von Übergewicht vermitteln. Deshalb ist es wichtig, den Unterschied zu erkennen: Während Übergewicht durch eine allgemeine Zunahme von Körperfett gekennzeichnet ist, handelt es sich beim Lipödem um eine schmerzhafte Fettverteilungsstörung, wobei das Fett nicht allein durch Diät oder Bewegung reduziert werden kann.

Wie beeinflusst Lipödem die Gewichtszunahme?

Auch wenn Lipödem nicht durch Übergewicht verursacht wird, kann es das Gewichtsmanagement erheblich erschweren. Viele Frauen berichten von einer unkontrollierten Gewichtszunahme, die durch Lipödem begünstigt wird. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

Wichtig ist zu betonen, dass eine Gewichtszunahme nicht die Ursache für das Lipödem ist, sondern vielmehr eine Folge der damit verbundenen physiologischen und psychologischen Veränderungen sein kann.

Warum Gewichtsmanagement wichtig ist

Lipödem und Mehrgewicht sind zwei unterschiedliche Körperbilder oder auch Erkrankungen, die jedoch häufig Hand in Hand auftreten. Die Verbindung zwischen ihnen ist komplex und beruht auf verschiedenen Faktoren. Oftmals versuchen Frauen mit Lipödem, durch Diäten das Fett an Po und Beinen zu reduzieren. Ironischerweise kann dieser Ansatz jedoch das Gegenteil bewirken:

1. Radikale Diäten

Durch restriktives Essverhalten kann sich mit der Zeit ein ungesundes Mehrgewicht aufbauen! Die drastische Reduzierung der Nahrungszufuhr führt zu einer Veränderung im Stoffwechsel des Körpers, bekannt als Hungerstoffwechsel. Dieser Mechanismus optimiert die Nutzung der vorhandenen Energiequellen. Wenn anschließend zu den normalen Essgewohnheiten zurückgekehrt wird, benötigt der Körper deutlich weniger Kalorien als zuvor, um Gewicht zuzulegen.

Darüber hinaus können radikale Diäten den Körper in einen Zustand chronischer Unterversorgung bringen, was langfristig die körperliche und geistige Gesundheit gefährdet. Es ist daher essenziell, auf ausgewogene, nachhaltige Ernährungsansätze zu setzen, die speziell auf die Bedürfnisse von Lipödem-Betroffenen abgestimmt sind.

2. Weniger Bewegung

Zusätzlich vermindern oft das Mehrgewicht und die damit einhergehenden Gelenkschmerzen die Bereitschaft, körperlich aktiv zu sein. Ebenso bremsen die typischen Lipödem-Schmerzen und Beschwerden die Beweglichkeit ein. Dies kann zu einem Teufelskreis führen:

Praktische Strategien zur Gewichtskontrolle bei Lipödem

Ein ganzheitlicher Ansatz ist entscheidend, um das Gewicht bei Lipödem zu managen und die Symptome zu lindern. Hier sind einige wirksame Strategien:

  1. Ernährungsumstellung:
    Eine entzündungshemmende Ernährung kann helfen, Symptome zu reduzieren. Empfehlenswert ist eine Kost mit:
    • Hohem Anteil an Ballaststoffen (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte)
    • Gesunden Fetten (z. B. Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Leinsamen)
    • Reduktion von Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln
  2. Bewegung:
    Schonende Bewegungsformen wie Schwimmen, Aqua-Fitness, Radfahren oder Yoga sind ideal. Diese fördern den Lymphfluss, verbessern die Durchblutung und unterstützen den Kalorienverbrauch (im Wasser sogar um den Faktor 3).
  3. Kompressionstherapie:
    Medizinische Kompressionsstrümpfe  können Schwellungen reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil der konservativen Therapie des Lipödems.
  4. Lymphdrainage:
    Die manuelle Lymphdrainage, eine spezielle Form der Massage, hilft dabei, Lymphflüssigkeit abzutransportieren und Schwellungen zu lindern.
  5. Psychologische Unterstützung:
    Emotionale Belastungen durch das Lipödem sollten nicht unterschätzt werden. Psychologische Beratung, Selbsthilfegruppen oder Coaching können Betroffenen helfen, mit den Herausforderungen umzugehen und einen gesunden Lebensstil langfristig zu etablieren.

LipoCheck: Unterstützung bei Lipödem

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FAQs

1. Hat Lipödem etwas mit Übergewicht zu tun?
Nein, Lipödem ist keine Folge von Übergewicht. Es handelt sich um eine eigenständige Erkrankung. Allerdings kann Übergewicht die Symptome verstärken und die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen.

2. Kann ich mit Lipödem abnehmen?
Ja, das "gesunde Fett" kann abgenommen werden. Ein gezielter Ansatz aus Ernährung, Bewegung und medizinischen Maßnahmen kann helfen, Gewicht zu reduzieren und die Symptome zu lindern.

3. Warum ist Bewegung bei Lipödem wichtig?
Bewegung regt den Lymphfluss an, verbessert die Durchblutung und unterstützt das Gewichtsmanagement. Schonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren sind besonders effektiv.

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